12.05.2017 Beauty & News aus Brasilien
BRAZIL STORY
Dr. Isabelle Sawetz, Tochter von Frau Dr. Wegrostek, macht ihre Ausbildung in Rio de Janeiro und lässt uns mit ihren Berichten über Stadt, Land und Kultur teilhaben.
Hallo, meine lieben Daheimgebliebenen!
„Cariocas“, so nennt man die Leute die in Rio de Janeiro leben. Die Cariocas sind zwar die Einwohner von Rio de Janeiro, doch verwechelt sie nicht mit den Ausländern (inklusive mir), die sich hier angesiedelt haben. Wir sind nämlich die sogenannten „Gringos“ und das werden wir auch ein Leben lang bleiben. (Mir wurde schon die Ehre zu Teil, als „Cario-triaca“ – ein Wortspiel aus „Carioca“ und „Austriaca“ (Österreicherin) – bezeichnet zu werden, aber das ist auch das höchste der Gefühle). Wobei man dazu sagen muss, dass im Gegensatz zu unserer negativ angehauchten Einstellung dem Wort „Ausländer“ gegenüber, die Brasilianer uns „Gringos“ lieben. Vor allem aus Europa kommend, üben wir eine ganz eigene Faszination auf sie aus. Von „Was ich denn hier mache?“, „Warum ich hier arbeiten will?“ über „Weshalb um alles in der Welt ich von Österreich weg gegangen bin?“ bis hin zu „Man weise dieses Mädchen bitte auf eine Psychiatrie ein und gebe ihr schnellstens Psychopharmaka, am besten intravenös und sehr sehr stark“, habe ich schon alles gehört.
Für die Brasilianer ist Europa eine Art Wunderland, in das viele von ihnen zu fliehen versuchen. Und ich muss sagen, die Sicht des „Wunderlands“ kann ich mittlerweile sogar fast teilen: Schulen, Universitäten und andere Ausbildungsmöglichkeiten, Sicherheit, sowie Gesundheitsversorgung, sind Luxusgüter hier in Brasilien. Und wir nehmen diese Dinge (glücklicherweise) als völlig selbstverständlich hin.
Doch nun zu meinem Wochenende:
Samstagnachmittag verließ ich nach einem anstrengenden Dienst das Krankenhaus, in dem ich auf der Allgemeinchirurgie arbeite, welches zwischen einigen der gefährlichsten Favelas von Rio de Janeiro liegt. Schusswunden, Messerstechereien und kriminelle Unfallopfer aus den Favelas stehen hier an der Tagesordnung. Von meinem Krankenhaus-Alltag will ich euch allerdings ein anderes Mal erzählen.
Der Sonntag unterscheidet sich nicht sehr von unserem, da Brasilien auch ein katholisch geprägtes Land ist und viele Feiertage gleich verbracht werden. Die Leute versammeln sich mit ihren Familien, haben ein Mittagessen gemeinsam und verbringen den Tag gemeinsam. Natürlich gibt es den Unterschied der umgebenden Natur: die Cariocas lieben es, ihre freien Tage am Strand zu verbringen. In etwa so, wie wir eine Wanderung im Wienerwald machen und im Grünen auf eine Jause gehen, gesellen sich die Cariocas gemeinsam an den Strand und verbringen den Tag schwimmend, Volleyball spielend, Fußball spielend, oder einfach nur faulenzend.
Auch die Strandkultur ist ein ganz eigenes Thema, von dem ich euch auch unbedingt noch mehr erzählen muss.
„Beijos“ aus Rio de Janeiro,
Eure Isabelle (in Brasilien „Isabelli“ ausgesprochen :D)
Bzw Belle oder Bella
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